Wir ziehen um!

Da die nächste Reise ansteht und die Kapazitäten des kostenlosen WordPress Hostings damit an ihre Grenzen kommen, sind wir auf einen eigenen Webspace umgezogen. Ihr findet die Inhalte dieses Blogs und alle zukünftigen Inhalte jetzt unter http://happymonkeyclub.de bzw. http://puffin.happymonkeyclub.de.

Freitag, 18.4.2014 – Leaving Hellnar

Die Koffer hatten wir schon Donnerstag Abend gepackt, so mussten wir am Freitag morgen nur noch die Hütte putzen und den Müll zum Container nach Arnarstapi mitnehmen. Wir wären so gern noch geblieben! Aber was soll man machen. Nachdem wir uns herzlich von Jakob verabschiedet hatten, ging es los.

Aber auch der Freitag hatte uns noch etwas zu bieten. Zuerst ging es wieder Richtung Reykjavik. Eigentlich hatten wir geplant, dem Wasserfall Glymur noch einen Besuch abzustatten – das hätte aber leider einen Umweg bedeutet, der nicht mehr in den Zeitplan gepasst hat und die Straßenverhältnisse dort waren mindestens problematisch. Also sind wir direkt nach Reykjavik gefahren. Dort haben wir im Vegamót zu mittag gegessen. Ein guter Tipp, den wir aus dem Internet hatten, denn das Essen war sehr gut, schnell auf dem Tisch und für isländische Verhältnisse sehr günstig.

Danach ging es dann weiter Richtung Keflavik, wo wir die letzte Nacht verbringen würden. Allerdings nicht, ohne vorher noch einmal abzubiegen für unseren letzten Ausflug in die Blaue Lagune. Wir hatten vorab schon ein Paket gebucht, dass für jeden eine 30-minütige Massage beinhaltet und haben uns sehr drauf gefreut. Die blaue Lagune wird aus Meerwasser aus einer natürlichen, heißen Quelle gespeist. Tief unter der Erde steht das Wasser unter enormem Druck und erreicht Temperaturen von weit über 200°. Von dort tritt es an die Oberfläche und wird in der blauen Lagune verteilt. Das Wasser enthält viele Mikroorganismen und andere wertvolle Stoffe, die unter anderem der Haut sehr gut tun. Wichtigster Bestandteil ist die Kieselerde, die dem Wasser seine tiefblaue Färbung verleiht. Wenn das Wassser abkühlt, wird die Kieselerde zu einer festen Masse und bildet auf den Steinen der Lagune eine feste, weiße Schicht, wenn sie trocknet. Am Beckenrand stehen Holzkisten mit Kieselerde, aus denen man sich Masken machen kann. Von den Mikroorganismen im Wasser der Lagune gibt es viele nur dort. Die Temperatur und Zusammensetzung des Wassers sorgen dafür, dass schädliche Bakterien keine Chance haben und so kann auf Chlor o.ä. komplett verzichtet werden.

Ein besonderes Highlight war die Massage die wir gebucht hatten – da war kein Euro verschenkt. Man legt sich auf eine Matratze, die im Wasser treibt und wird mit Decken, die immer wieder im warmen Wasser erwärmt werden vor dem kalten Wind geschützt. Dann erhält man seine Massage, während man mit geschlossenen Augen auf dem Wasser treibt. Toll- als würde man schweben.

Da ich wenig Lust hatte, wie viele ander dort mit der Kamera im Wasser rumzuturnen (gar nicht entspannt), gibt es auch heute kaum Bilder. Allerdings habe ich außerhalb der eigentlichen Lagune Fotos gemacht, auf denen man die bläuliche Färbung des Wassers sehen kann.

Donnerstag, 17.4.2014 – Sad day

Am Donnerstag war den ganzen Tag heftigster Sturm mit viel Schnee und Regen. Da wir aber eh ganz traurig 😦 waren, weil die Nacht von Donnerstag auf Freitag unsere letzte in der Hütte sein sollte, hat das ganz gut gepasst. Wir sind daheim geblieben und haben uns gegenseitig bemitleidet, weil unser Urlaub fast vorbei war. Nur ins Cafe sind wir kurz – Waffeln mampfen.

Fotos gibt es zum Donnerstag daher keine – sorry 😉

Mittwoch, 16.4.2014 – Whale Watching

Gleich morgens ging es Mittwoch erst einmal wieder in Richtung Lysuholl, zu unserem zweiten Reitausflug. Wir bekamen wieder die Pferde, die wir schon kannten und sind dann zwei Stunden lang unterwegs gewesen. Zwischendurch ging es sogar durch die Lavafelder – unglaublich, wie die Pferde sogar da durchlaufen. Unterwegs haben wir gestoppt, um eine kleine Höhle anzuschauen. Sie beginnt als kleines Loch im Lavafeld und wird dann 20 – 30m groß. Ganz hinein konnten wir jedoch nicht, am Eingang waren Spuren von Polarfüchsen im Schnee und die wollten wir ungern überraschen.

Auf Lysuholl gibt es 120 Islandpferde, darunter ein in Island preisgekrönter Zuchthengst.

Nachdem unsere Pferde wohlbehalten wieder im Stall untergebracht waren, haben wir uns auf den Weg , nach Grundarfjörður, zur anderen Seite der Halbinsel, gemacht – von dort sollte unser Boot fürs Whale Watching starten. Unterwegs hatten wir das Glück an einer Brücke, unter der es starke Strudel im Wasser gab, einen ganzen Schwarm Tölpel beim Fischen zu beobachten. Tölpel sind die größten Seevögel Islands und werden auch „Queen of the Atlantic Ocean“ genannt. Sie kreisen über dem Wasser und wenn sie sich ihre Beute holen, legen sie die Flügel an und schießen wie ein Pfeil ins Wasser. Wir konnten diese Aktion ein paar Mal auf Fotos festhalten. Außerdem gab es kurz darauf noch einen Spot für schöne Bilder, einen Ort an dem eine isländische Saga spielt.

Als wir dann an unserem Ziel, Hotel Framnes ankamen, wurden wir (und eine deutsche Reisegruppe) dort von einem Guide zum Whale Watching abgeholt. Wir bekamen super sexy Thermoanzüge und sind dann auf einem Boot rausgefahren. Es bestand die Hoffnung, Killerwale bei der Heringsjagd zu treffen, diese wurde aber leider nicht erfüllt. Als erstes hat uns eine Gruppe Delphine begleitet. Dann haben wir noch ein paar mal zwei Zwergwale gesehen, aber nur kurz und in großer Entfernung. Sie waren nicht zum Spielen aufgelegt und sind dem Boot nicht besonders nah gekommen. Alles in allem waren wir sehr lange unterwegs für sehr wenige Sichtungen. Auf dem Rückweg gab es immerhin Kakao und Gebäck 🙂

Die Delphine und Wale sind fast unmöglich zu fotografieren gewesen, weil sie immer ganz schnell auf und wieder abgetaucht sind, ein paar Fotos sind aber dennoch geglückt.

Auf dem Rückweg gab es dann noch einmal genug vom üblichen: Kitschige Fotolocations und Wasserfälle! Man bekommt nie genug davon 😀

Und zum Abschluß haben wir uns den goldenen Strand von Búðir angeschaut. Der in Island seltene gelbgoldene Sand bildet dort einen schönen Kontrast mit den schwarzen Felsen.

Northern Lights!

Unsere Hütte steht an einem Ort, der optimal sein soll um die Aurora Borealis, auch Nordlichter genannt, zu beobachten. Schade nur, wenn die ganze Zeit Wolken am Himmel sind! 😦

Das erste Mal schien es am 13.4. eine gute Gelegenheit zu geben – der Himmel war den ganzen Tag über klar. Nordlichter gab es dann auch, allerdings zog sich kurz davor der Himmel zu, so dass wir nur ein schwaches Leuchten hinter den Wolken sehen konnten. Man konnte es mit der Kamera festhalten, aber es war nicht besonders spektakulär:

In den Nächten darauf war der Himmel dann wieder vollständig bedeckt. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Doch dann gab es an unserem vorletzten Abend hier wieder einen Hoffnungsschimmer. Der 17.4. war ein weitgehend sonniger Tag und auch am Abend blieb der Himmel klar! Plötzlich hat es dann auch geklopft und Jakob stand an der Tür, war so nett mich darauf hinzuweisen, dass es begonnen hatte. Es war noch etwas hell am Horizont aber trotzdem konnte man schon deutlich ein grünes Band sehen, dass sich über den Himmel zog. Also schnell zur Couch Larissa wecken, damit sie am Spektakel teilhaben kann ^^

Ziemlich durchgefroren, wollte ich dann erst einmal wieder reingehen und später, wenn es dunkler ist, schauen ob sich noch etwas tut. Nachdem ich das Licht im Flur aus gemacht habe, habe ich noch ein letztes Mal durch die kleinen Fenster in der Tür gespäht und das war mein Glück – denn jetzt kamen die Nordlichter richtig in Bewegung!

Und das war nicht etwa so, wie man es im Internet oft liest, dass man ein schwaches Glimmen wahrnimmt, dass man gar nicht sieht, wenn man nur aus dem Fenster schaut – im Gegenteil. Der ganze Himmel war voll von deutlich sichtbaren grünen Lichtern, die immer wieder an anderen Stellen auftauchten und sich veränderten. Wirklich magisch!

Leider sind die Bilder etwas unscharf, aber so etwas im Dunkeln zu fotografieren ist nicht leicht und ich hatte ja nur diesen Versuch 🙂

Der Mond in dieser Nacht:

Dienstag, 15.4.2014 – Hot Pot and more

In Hellnar befindet sich ein Besucherinformationszentrum mit einem Museum zur Geschichte sowie zur geologischen und ökologischen Vielfalt der Halbinsel Snæfellsnes. Am Dienstag haben wir uns daher endlich mal Zeit genommen, dort vorbei zu schauen. Es gab einige interessante Informationen über die Gegenden, die wir uns bisher angesehen haben und eine freundliche Dame hat uns vieles sehr ausführlich erklärt darüber, wie das Leben der Fischer hier früher war und uns einiges gezeigt, was hier so kreucht und fleucht – z.B. die Eier von Rochen, verschiedene Muschelarten, Teile verschiedenster Tiere usw.

Danach war unser Ziel eine natürliche heiße Quelle names Landbrotalaug am anderen Ende der Halbinsel. Auf dem Weg dorthin hatten wir jedoch einige Zwischenstopps geplant. Der erste führt uns zu einer riesigen Schlucht namens Rauðfeldar. Von der Straße aus sah das ganze ziemlich unspektakulär aus und wir sind schon einige Male einfach daran vorbei gefahren, doch diesmal schien die Sonne so schön drauf, da wollten wir es uns mal aus der Nähe ansehen. Je näher man heran kam, desto deutlicher wurden die gigantischen Ausmaße der Schlucht, durch die sich ein kleiner Bach mit vielen treppenstufenartigen Miniwasserfällen schlängelt. Man kann sehr weit hinein gehen, wenn man bereit ist ein bisschen zu klettern. Leider konnten wir aus Zeitmangel nicht so weit vordringen, wie wir gern gewollt hätten.

Danach gab es einen erneuten Stopp am Bjarnafoss, für bessere Bilder – der graue Himmel als Hintergrund hat aber nicht viel hergegeben ^^

Außerdem haben wir bei Buðir gehalten, um die schwarze Holzkirche dort zu besichtigen. Eigentlich wollten wir uns auch den goldenen Strand ansehen – das wäre aber ein Fußmarsch gewesen, der nicht in unseren Zeitplan gepasst hätte – aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Bei Yitri Tunga hätten wir gern die Robben gesehen, aber auch nach zwei Versuchen war uns das nicht vergönnt. Wir versuchen es wieder!

Das nächste Ziel war dann endlich der Hotpot. Aus dem Internet hatten wir die Koordinaten (N64°49.933 W22°19.110) und eine Wegbeschreibung. Man folgt ein Stück einer Schotterstraße, vorbei an einem abgewrackten Haus und biegt dann auf eine wenig Vertrauen erweckende Schlammpiste ab. Nach einem Stück haben wir dann unser Auto abgestellt, uns unsere Badekleidung geschnappt und uns durch den See zur Quelle aufgemacht. Es handelt sich um ein etwa 90cm x 90cm großes Loch im Boden, dass mit wohltuend warmen Wasser aus einer natürlichen Quelle gefüllt ist. Da sitzt man dann drin, während einem Hagelkörner um den Kopf fliegen und man auf die schneebedeckten Berge in der Ferne schaut. Der Weg dorthin war jedoch nicht ohne – man musste über (durch) den See. Und der Weg führte über einen Pfad wackeliger Steine. Reingefallen ist zum Glück keiner von uns.

Auf dem Heimweg gab es noch ein paar nette Landschaftsfotos zu schießen:

Montag, 14.4.2014 – Recreation

Um uns von den sonntäglichen Strapazen zu erholen, haben wir mal nichts gemacht, außer in Olafsvik einkaufen zu fahren und abends essen zu gehen. Wir waren im Gästehaus Langaholt bei Búðir, dessen Restaurant im Internet vielerorts für seinen fangfrischen Fisch gelobt wurde, den der Koch hervorragend zubereiten soll. Da wir außerhalb der Saison kommen, waren wir natürlich wieder einmal die einzigen, bis noch eine kleine Familie mit Kind dazu kam, aber das war es dann auch schon.

Auch das Menü war außerhalb der Saison überschaubar: Eine Fischsuppe, Einen Hauptgang mit dem Fisch des Tages und Schokoladenkuchen als Dessert. In den Sommermonaten gibt es natürlich etwas mehr Auswahl 😉

Ein kleines Problem war natürlich auch Fischhasserin Larissa das ganze schmackhaft zu machen. Als wir angekommen sind, wurden wir sehr freundlich begrüßt und wurden zu unserem Tisch gebracht, schön am Fenster mit Blick aufs Meer und auf den See, aus dem unser Fisch kam. Was soll ich groß drumherum erzählen – es gab erst leckeres Brot (noch warm), dann kam eine hervorragende Fischsuppe und dann gab es Forelle, allerdings war sie mit nichts zu vergleichen, was man in Deutschland so Forelle nennt. Die Farbe war schon fast rosa, wie bei einem Lachs, sie war auf den Punkt zubereitet und mit einer köstlichen Sauce, etwas Gemüse und Kartoffeln serviert. Und das Wunder des Tages: Sogar Larissa hats geschmeckt und sie hat alles fröhlich verputzt ^^

Die Fotos sind am Montag alle nicht so toll geworden. Wir haben die Kamera vergessen und das Handy ist bei dem grau-in-grau Wetter nicht der beste Ersatz (am Sonntag hat es dagegen sehr gute Dienste geleistet). Wir wollen sie euch dennoch nicht vorenthalten:

Sonntag, 13.4.2014 – Gipfelstürmer

Für den Sonntag stand etwas ganz besonderes auf dem Programm. Nachdem es Freitag tief hinab ging, wollten wir dieses Mal hoch hinaus. Und zwar auf den Gipfel des Snæfellsjökull, welcher sich in 1446m Höhe über Snæfellsnes erhebt und damit der höchste Berg der Halbinsel ist. Das Wetter war herrlich (so schön war es vermutlich das erste und letzte Mal), so dass wir unser Ziel schon nach dem Aufstehen von der Hütte aus sehen konnten.

Wir hatten besonderes Glück mit dieser Tour, denn auf unsere Email Anfrage hat man geantwortet, dass zwar noch keine Saison sei und es keine Gruppe gibt, man uns aber eine private Tour als „Special Promotional Offer“ anbieten könnte. Der Preis dafür lag nur ein kleines bisschen höher als für die Tour in einer Gruppe und war für den Aufwand, den man für uns betrieben hat einfach phänomenal. Wir haben für die ganze Aktion, die insgesamt 8 Stunden gedauert hat umgerechnet etwa 250€ bezahlt – für uns beide zusammen. Daher an dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Thor & Aegir von http://www.glaciers.is!

Unser Treffpunkt war die Einmüdung zu der Straße, über die wir uns am Donnerstag schon zum Wasserfall Klukkufoss aufgemacht haben. Dieses mal war sie nach den Schneefällen der letzten Tage aber wirklich komplett unbefahrbar für uns (und nach einem kurzen Stück auch unsichtbar). Daher haben Thor, mit dem wir am Freitag schon in der Höhle waren und Aegir Thor, unser Guide und sein Sohn uns mit ihrem Monster von Auto abgeholt. Etwas mulmig wurde uns schon, als Thor uns gefragt hat ob wir Bergsteiger wären und ob wir keine ordentlichen Wanderschuhe dabei hätten (bisher waren wir der Meinung, unsere müssten gut geeignet sein)… „We will see“ war sein Kommentar.

Mit dem riesigen Pick Up Truck der beiden ging es dann ein Stück weit die Straße hoch und von dort wurden wir mit zwei Schneemobilen auf etwa 800m Höhe gebracht, von wo unsere Wanderung beginnen sollte. Schon die Tour mit den Schneemobilen durch die unglaublich schöne Landschaft mit einer völlig unberührten Schneedecke war ein Erlebnis für sich.

Auf 800m angekommen, bekamen wir dann unsere Helme, Gurte, eine Eisaxt und Anweisungen, wie alles zu benutzen ist. Außerdem zwei Paar Steigeisen, die wir für den Fall, dass wir sie brauchen im Rucksack verstaut haben. Nachdem wir angeleint waren, machte Thor sich auf zur Höhle und wir machen uns mit Aegir auf in Richtung Gipfel. Vor uns lagen ca. 600 Höhenmeter, zu bewältigen in einer etwa 3km langen Wanderung durch teils kniehohen Schnee. Der größte Teil der Wanderung verlief erstaunlich gut und es geht ganz gut voran, wenn man bedenkt, dass wir totale Anfänger in Hinsicht auf solche Unternehmungen sind. Nach ein paar Metern wurde einem durch die Anstrengung auch gut warm und es kam wieder Leben in die Zehen. Auch über unsere Schuhe konnten wir uns nicht beklagen 🙂

Wie schön es in dieser Umgebung ist, können Fotos leider nicht zum Ausdruck bringen, da können einem gelegentlich schon mal die Tränen kommen, wenn man innehält und sich umschaut. Vom Wind natürlich *hust*.

Streckenweise durfte Thomas an erster Position laufen und konnte dabei am eigenen Leib erfahren, dass das noch einmal wesentlich mehr Kraft kostet, als in den Spuren eines anderen zu laufen. Zwischendurch hat Aegir uns immer wieder Stellen gezeigt, unter denen sich gefährliche Gletscherspalten befinden. Diese sind für den Laien so gut wie unsichtbar, da sie von einer oft meterhohen Schneedecke bedeckt sind. Durch die fällt man dann einfach hindurch in eine 100m tiefe Spalte, wenn man nicht aufpasst. Aegir konnte diese Spalten sogar höhren, wenn er darauf getreten ist – ob ich das auch vermocht hätte, wenn er mich nicht darauf hingewiesen hätte kann ich nicht sagen. Vermutlich nicht. Es ist also alles andere als ratsam, in diesem Gelände ohne kundigen Führer unterwegs zu sein.

Hin und wieder sah man den Gipfel näher kommen und dann dachte man, man hätte es bald geschafft – doch weit gefehlt! Da wir solche Touren nicht gewohtn sind, kamen wir ab 1200m zusehend am Ende unserer Kräfte an und kurz vor dem Gipfel wurde es natürlich immer steiler. Ab etwa 1300m wurde jeder weitere Schritt zum Kampf gegen sich selbst und ungefähr alle 5 – 10 Schritte mussten wir kurz stoppen und verschnaufen. Die Beine fühlten sich an, als wäre der Muskelkater schon einen Tag zu früh da. Und das obwohl es hier die Spur eines Schneemobils gab, in der das Laufen ein kleines bisschen einfacher war. Trotzdem haben wir uns tapfer weiter nach oben gekämpft. Nach etwa 3 1/2 Stunden Fußmarsch hatten wir dann den Gipfel erreicht. Wobei…nicht ganz. Der wirkliche Gipfel lag noch ein Stück weiter oben. Dennoch war es erst einmal an der Zeit, stolz zu sein, die Aussicht zu genießen und ein paar Fotos zu schießen sowie sich ein Sandwich und Schokolade zu gönnen.

Als wir oben ankamen, konnte ich mir erst einmal nicht vorstellen, das letzte Stück zum Gipfel herauf zu klettern. Es war extrem steil und schon der Weg bis hierhin war gegen Ende eine enorme Anstrengung. Doch als Aegir nach einer Pause fragt, ob wir noch ganz nach oben wollen, packt mich der Ehrgeiz. Larissa möchte es nicht mehr wagen und wartet unten auf uns, wo sie bei -7,5° im Kreis läuft, damit ihr die Füße nicht einfrieren. Außerdem hat sie die Gesellschaft ganz vieler Isländer, die nach uns oben angekommen sind.

Aegir ist immer vor geklettert, bis das Seil zu Ende war und hat mich dann gesichert während ich ihm gefolgt bin. Das Stück zum Gipfel ist steiler, als es aussieht und wenn man dort hochklettert kommen beide Eisäxte und die Steigeisen zum Einsatz. Als wir oben angekommen sind, erkundet Aegir den Weg um mich auch noch auf die oberste Spitze zu bringen und mir wurde etwas mulmig als ich feststellte, dass ich da auch noch hochklettern sollte. Der Wunsch es jetzt auch bis ganz oben zu schaffen überwog dann aber doch. Letzten Endes blieb mir diese Probe aber erspart, denn Aegir kam nach einer Weile zurück und erklärte, dass es keinen sicheren Weg nach oben gäbe, da noch zu viel lockerer Schnee auf der Spitze liegt und die Gefahr bestünde damit zusammen abzustürzen. Meine Enttäuschung hielt sich in Grenzen 😉

Nachdem wir wieder heruntergeklettert waren, konnte der Abstieg beginnen. Der war natürlich wesentlich weniger kraftraubend und da wir eine etwas andere Route wählten, hatten wir noch einige wunderbare Aussichten zu bestaunen. Kurz nachdem wir den Abstieg begonnen hatten, legten sich Wolken um den Gipfel und die hinduch scheinende Sonne bot ein bizzares Bild.

Es hat mir übrigens das Herz zerrissen, jetzt keine Skier oder Snowboards für den Weg nach unten zu haben – wenn es ein nächstes Mal gibt wird das auf jeden Fall anders sein! Der Schnee hatte jedenfalls eine Konsistenz, von der man nur träumen kann.

Noch eine Lektion, die ich eigentlich schon kennen sollte: Sonne + Schnee = Visage rot.

Samstag, 12.4.2014 – Hoppe, Hoppe Reiter…

Heute morgen gab es erst einmal eine große Überraschung: Da Wochenende ist, erwacht Hellnar anscheinend richtig zum Leben. Wir zählten um die 10 Autos und quasi alle Hütten waren plötzlich belegt!

Doch viel wichtiger war ein anderes Projekt. Wir haben nach einigen erfolglosen Versuchen endlich Kontakt mit einem (dem einzigen) Reiterhof aufnehmen können, bei dem man schon Ausflüge mit Islandpferden machen kann. Alle anderen haben uns nur erklärt, dass die Saison noch nicht begonnen hat. Lysuholl heisst der Hof. Da ich auf keinen Fall das Risiko eingehen wollte, dass Larissa nach Hause fliegt ohne auf einem Islandpferd geritten zu sein, wurde direkt ein Termin vereinbart. Trotz halbem Schneesturm. Thomas auf nem Pferd, haha! Ging aber ganz gut und hat auch Spaß gemacht. Wir sind sogar am Strand entlang geritten 🙂 . Falls es nächste Woche noch einen Tag mit gutem Wetter gibt, versuchen wir das zu wiederholen.

Unsere Kleidung hat den Test auf jeden Fall bestanden, außer unserem Gesicht ist uns nichts abgefroren. An den Klippen vor Hellnar gibt es ein kleines Café, dass bisher noch geschlossen war, doch seit zwei Tagen ist es nun geöffnet. Wir sind also mal hinspaziert und haben uns Kaffee und Waffeln servieren lassen, mit Blick auf die Brandung. Sehr angenehm.

Da das Wetter dann tatsächlich wieder etwas besser wurde, haben wir beschlossen doch noch unsere Kratertour zu starten. In der näheren Umgebung gibt es mehrere Krater, auf (in) die wir mal einen Blick werfen wollten. Außerdem haben wir heute die Spikes an den Reifen unseres Autos entdeckt, weswegen ich mich nun auch getraut habe auf den Holperstraßen auch mal etwas dickere Schneewehen zu durchfahren. Bisher schien mir das Risiko zu hoch, irgendwo im nirgendwo stecken zu bleiben. Das war aber anscheinend unbegründet – wenn man langsam macht gräbt sich unser Duster problemlos auch durch größere Schneewehen.

Ein bisschen geärgert haben wir uns, als Jakob (ist gestern Abend in Hellnar eingetroffen) uns erzählt hat, dass es letzte Nacht Nordlichter zu sehen gab. Gegen zwölf, also eine halbe Stunde nachdem wir ins Bett sind, hat der Himmel aufgeklart und das Spektakel begann. Wir hoffen, heute welche zu sehen – die Bedingungen sind gut und die Wolken scheinen sich zu verziehen.

Allgemeines & Reiseroute

Ergänzend zu den Tagesberichten hier mal ein paar Eckdaten zu unserer Reise. Insgesamt bleiben wir 2 Wochen. Angekommen sind wir am Flughafen Keflavik, von da aus sind wir mit dem Bus nach Reykjavík gefahren, was nicht teuer und sehr komfortabel war. Das Ticket dafür kann man direkt im Flughafen kaufen.

Unseren Mietwagen haben wir von Glacier Car Rental bekommen. Eine Empfehlung vom Vermieter unserer Hütte, daher gabs dann auch erfreulicherweise 10% Rabatt. Vor längeren Fahrten ist man gut beraten, sich auf road.is und vedur.is über Wetter & Straßenzustand zu erkundigen.

Für das Handy waren wir mit einer SIM-Karte von Simmin bestens bedient. Die Netzabdeckung ist hervorragendund so ist man auch auf seiner abgelegenen Hütte mit 3G versorgt um den Rest der Welt mit Fotos zu versorgen. Die Prepaid Karte mit 1GB und 1000ISK Startguthaben hat grad mal um die 14€ gekostet.

In Reykjavík haben wir zwei Nächte im Hilton Nordica gewohnt. Das Zimmer dort war zwar schön und sauber, aber sehr klein und ohne Badewanne 😐 . Das Frühstücksbuffet war allerdings hervorragend und alle waren sehr hilfreich und freundlich. Für zwei Nächte eine gute Sache, für einen längeren Aufenthalt wäre uns das Zimmer zu klein gewesen.

Reykjavik war dann auch Ausgangspunkt für die Besichtigung von Þingvellir, Geysir und Gullfoss:

Reykjavik - Gullfoss

Reykjavik – Gullfoss

Anschließend ging es dann Richtung Hellnar auf der Halbinsel Snæfellsnes. Dort steht unsere gemütliche, kleine Hütte und die meisten unserer weiteren Ausflüge finden auf dieser Halbinsel statt, die mit ihrem Nationalpark (dem einzigen in Island, der bis ans Meer reicht) und dem Gletscher einiges zu bieten hat.

Unsere Hütte haben wir über das Internet von Jakob Kristjánsson gebucht, der die ganze Zeit über extrem hilfreich und freundlich war, viele wertvolle Auskünfte geben konnte und somit seinen Teil dazu beigetragen hat, dass unser Urlaub bisher so hervorragend funktioniert 🙂

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Außerdem ist noch ein Ausflug in die Westfjorde geplant.

Die letzte Nacht verbringen wir dann in Keflavik, um morgens streßfrei zum Flughafen zu kommen und am Tag davor der Blauen Lagune noch einen Besuch abzustatten.